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Wann ist Schmuck Handarbeit?
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Autor:  goOse [ 03.10.2007, 01:50 ]
Betreff des Beitrags: 

naja, auch wenn wir immer wieder vom Thema abweichen, zumindest ist mal wieder Bewegung hier im Forum^^

Ja, das mit dem gelblichen Weißgold ist echt so ein Problem. Mein letzter Wissensstand liegt da, das Nickelweißgold vor vielen Jahren hier in Deutschland verboten wurde. Wobei verboten nicht ganz richtig ist. Das neu Legieren von Nickelweißgold ist aufgrund der Nickelgrenzwerte verboten worden. Es dürfen jedoch alter Schmuck eingeschmolzen werden bzw man darf es umarbeiten. Jedoch bringt das alles nicht wirklich was, weil der Nickelweißgoldschmuck immer noch inportiert werden darf. Ein ganz großes Zuliefererland ist da Italien.

Zum Glück hatte ich nur in meiner Lehre viel mit dem Nickelrotz zutun. Rein verarbeitungstechnisch hat Nickelweißgold den Nachteil, das es extrem anfällig ist für verunreinigungen durch übermäßig viel Kohlenstoff und Schwefel. Da reicht schon das mehrfache und zulange Glühen auf diversen "Kohlen" (meinst die gelben, stark strukturierten Kunststeine, die aussehen die zusammengebresster Kies) die Stoffe die sich beim Glühen aus diesen Unterlagen lösen, legen sich in der Gitterstruktur des Metallgitters ab und sorgen dafür, das die Legierung hart und spröde wird. Sprich man walzt einen Vierkannt und die Kacke bricht ständig als hätte mal zwischendurch mehrfach vergessen zu glühen. Dann kann man es wieder und wieder mit diversen Zugaben in den Tiegel einschmelzen...

Zudem hat Nickelweißgold noch einen weiteren Nachteil, des Reagiert in verbindung mit Schwefel und Feuchtigkeit (beises ist in der Atemluft und im Schweiß) und bilde nach sehr kurzer Zeit braune Verfärbungen an der Oberfläche. Da reicht es schon, wenn man mit fettigen Fingern auf eine Fläche fasst und das ganze mal an einem sonnigen Tag ins Svhaufenster stellt. Schn kann man einen brauen Fingerabdruck erkennen. Kriminalogisch toll nach einem Einbruch - verkaufstechnisch allerdings völlig Mist. Und genau da kommt Rhodium und deine eigentlich Aufgabe zum tragen. Das Rhodium ist logischweise ein Platinnebenmetall und ist gegen die gängigen Umwelteinflüsse größtenteils resistent. Also !muss! Nickelweißgold rhodiniert werden, damit es auch länger wie Weißgold aussieht. Bei Paladiumweißgold was eine stahlgraue Farbe hat, ist dies nicht nötig. Nur hat man mit den Lotfarben Probleme.

Aber was Du schon sagest bezüglich "Mogelverpackungen" ist schon völlig richtig. Teilweise werden sogar sehr schwer zugänglich Teile von Ringen und Fassungen sogar mit der Stiftrhodinierung von innen rhodiniert um den Eindruck zu vermitteln, es sei wirklich eine Weißgoldfassung verwendet worden. Die ist aber grade bei den billigen Schmuckstücken und einem großen Teil unserer Stangenware aus der bekannten Juweliersketten nicht der Fall.

Autor:  Anzeige [ 03.10.2007, 01:50 ]
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Autor:  Tilo [ 03.10.2007, 08:44 ]
Betreff des Beitrags: 

> Das neu Legieren von Nickelweißgold ist aufgrund der Nickelgrenzwerte verboten worden.

ich glaube, daß du da nicht ganz richtig liegst: es gibt eu-weite grenzwerte für die ausscheidung von schmucksachen(gegenständen?) und die gelten auch in deutschland
diese grenzwerte werden von 585-ni-weißgold wohl eingehalten, wie auch in diversen edelstahlsorten nickel drin sein dürfte, ohne daß es zu komplikationen kommt
und es gibt weiterhin bei diversen scheideanstalten ni-weißgold zu kaufen(bzw. es ist auch in aktuellsten listen enthalten, also wirds wohl lieferbar sein)

>Es dürfen jedoch alter Schmuck eingeschmolzen werden bzw man darf es umarbeiten.

wenn der grenzwert eingehalten wird, sonst muß ein hinweis dran: gibt nickel ab

>Jedoch bringt das alles nicht wirklich was, weil der Nickelweißgoldschmuck immer noch inportiert werden darf.

eben, wenn die den eu-wert einhalten, gibts scheinbar auch keine allergie-probleme, die kommen ja nur bei dem vernickelungsschichten auf dem modeschmuck, wo sich größenordnungen nickel ablösen wegen der verschiedenen metalle, die in verbindung mit schweiß chemische batterielemente mit stromfluß bilden

> Ein ganz großes Zuliefererland ist da Italien.

nicht zu vergessen: türkei

>Also !muss! Nickelweißgold rhodiniert werden, damit es auch länger wie Weißgold aussieht.

stimmt, aber bei fertigschmuck erledigt das der hersteller für mich, und für neue sachen verarbeite ich das natürlich nicht
das ni-wg sieht auch beim getragenen schmuck erstaunlich gut weiß aus, deshalb hab ich neulich mal ein paar brocken analysieren lassen, um zu dem enttäuschenden ergebnis zu kommen, daß das halt alles nickelweißgold ist

aber es gibt wirklich schlimmeres: mit cobalt gefärbtes weißgold, so ein teufelszeug, nicht streckbar und kaum lötbar, was hab ich mich vor monaten mal mit einem neuen(innengravierten) versandhauskatalogtrauring rumgeärgert, der nur eine umfangsnr. gestreckt werden sollte und sofort gerissen ist

>Aber was Du schon sagest bezüglich "Mogelverpackungen" ist schon völlig richtig. Teilweise werden sogar sehr schwer zugänglich Teile von Ringen und Fassungen sogar mit der Stiftrhodinierung von innen rhodiniert um den Eindruck zu vermitteln, es sei wirklich eine Weißgoldfassung verwendet worden. Die ist aber grade bei den billigen Schmuckstücken und einem großen Teil unserer Stangenware aus der bekannten Juweliersketten nicht der Fall.

genau, aber sie beweisen damit ja letztlich für immer, daß sie geschummelt haben, wenn außen längst alle spuren des blufffs verwischt sind, ist innen immer noch der klägliche versuch des zweifarbigen scheins zu erkennen
aber es gibt auch hersteller, die zu blöd oder unwillig sind, bei gegossenen echt bicolor schmucksachen 2 legierungen mit ordentlich kontrast zu verwenden, hab nach dem ersten aufarbeitungswunsch mal meine handelssachen per strichprobe getestet und einige dauerhaft aus dem verkauf gezogen, die zwar montiert, aber dennoch am ende(nach rhod-abnutzung) irgendwie undefinierbar schmutziggelb zusammengemixt erscheinen würden und in mein kleines schreckenskabinett( ein ringkasten mit ner menge solcher schauerlichkeiten)einsortiert

Autor:  goOse [ 04.10.2007, 14:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich hatte auch mal eine 750/WG Kette, welche auch blassgelb war. Im Grunde wie 333. Jedoch wollte es 750/WG sein. Zunächst schikcte ich die Kette der Fabrik zurück und hatte um eine Klärung gebeten, allerdings kam die Kette das als "in Ordnung" zurück. Letztendlich hat sie eine sehr dicke Rhodiumschicht bekommen und ich habe mir zusätzlich eine schriftliche Erklärung des Herstellers eben lassen, das es sich um Weißgold handle. Aber insgesamt war ich damit nicht zufrieden. Komischerweise habe ich solche Produkte nun schon von verschiedenen Firmen erhalten. Somit scheint es kein Einzelfall einer einzelnen Fabrik zu sein...

Autor:  Ewald [ 04.10.2007, 20:27 ]
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Jetzt seid ihr ja an einem wirklich entscheidenden Punkt angelangt.

Die handgemachte Panzerkette. :|

Wie gut ,daß es die Kettenmacher gibbet.

Autor:  goOse [ 04.10.2007, 23:18 ]
Betreff des Beitrags: 

nene, also Ketten mache ich wirklich nur im Extremfall. Wenn überhaupt lasse ich mir Meterware kommen. Ich glaube ich habe auch erst vielleicht 2 Flachpanzerketten selbst gemacht, und das auch nur weil des sowas laut meinem damaligen Chef nicht hab...!

Autor:  Heinrich Butschal [ 10.10.2007, 06:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Es gehört zwar nicht zum Titel aber zum Thema, ;-)

Gold ist gelb.

Weißgold ist eine Erfindung die auf der Entfärbekraft des Nickels beruht. Mit Palladium funktioniert das nur einigermaßen gut bei 585 Goldlegierungen bei 750er Gold kann es nicht mit Palladium funktionieren, selbst mit Nickel sind die 750 er Legierungen sichtbar getönt.

Autor:  goOse [ 10.10.2007, 09:19 ]
Betreff des Beitrags: 

oh! das erklärt natürlich warum die 750/WG Ketten die ich ab und an als Meterware bestelle immer so bescheiden aussehen. Allerdings muss ich dann den Firmen vorwerfen, das man dem Kunden (in dem Falle ich) nicht bei einer Beschwerde sagt, das die /50/WG Legierungen nicht so intensive sind. Wenn ich 750/WG bestelle gehe ich nunmal zunächst davon aus, das die 750/WG zumindest die selbe Frabe hat.

Aber wie was gelernt :D

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